… bald gibt es hier Neuigkeiten 😊
Autor: Anja
Leider, leider…

Sobald sich die Lage einigermaßen normalisiert hat – man wieder „normal“ wandern gehen kann, in Hotels und Pensionen übernachten kann, man in Restaurants zum Essen gehen kann, … und ich dann auch noch Aussicht auf Urlaub habe – werde ich meine Planungen wieder aus der Schublade zaubern. 😊
Aber bis dahin dürfen sie noch ein bisschen schlummern. 😉
Mein Westweg 2021
Sofern es die Corona-Lage in diesem Jahr zulässt, habe ich vor, den „Westweg“ von Pforzheim nach Basel am Stück zu wandern. Das heißt, einmal von Norden nach Süden ca. 285km quer durch den schönen Schwarzwald. 🥾🥾
Die Planung ist in den letzten Zügen und ich freue mich schon riesig darauf. Ich hoffe sehr, dass die Hotels bald wieder öffnen dürfen und meine Planungen für dieses Jahr nicht wieder umsonst waren.
Der Westweg ist einer der bekanntesten und beliebtesten Fernwanderwege in Europa. Seit 2006 hat er auch das Prädikat „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“. Er ist mit der roten Raute auf weißem Grund gekennzeichnet. Der Westweg ist der älteste Höhenweg im Schwarzwald, denn bereits im Jahr 1900 wurde er ausgeschildert.
Startpunkt ist die „Goldene Pforte“ in Pforzheim/Kupferhammer. Von dort aus starten auch der Ostweg und der Mittelweg. Alle drei Wege führen durch die unterschiedlichsten Landschaften des Schwarzwaldes.

Ziel des Westwegs ist die Stadt Basel. Der Mittelweg hat seinen Endpunkt in Waldshut-Tiengen, der Ostweg in Schaffhausen.

Der Westweg hat einige Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt und vor denen ich auch mächtig Respekt habe: die Hornisgrinde, den Schliffkopf, den Feldberg, den Belchen und den Blauen. Dafür wird man aber mit schönen Landschaften und tollen Ausblicken belohnt.
Ab Titisee gibt es zwei Varianten Richtung Basel. Ich habe mich für die westliche Route inklusive dem Aufstieg auf den Feldberg entschieden. Die östliche Strecke kann ich mir ja dann ein anderes Mal vornehmen. 😉
Die Wegstrecke des Westwegs hat immer mal wieder auch einige kleinere Varianten, die ich in der Übersicht nicht mit eingeplant habe. Je nach Tagesform möchte ich mich bei den verschiedenen Wegvarianten recht spontan entscheiden, in welche Richtung ich weiter gehe.
Ich freue mich darüber, dass ich für die eine oder andere Wegstrecke eine Begleitung haben werde. So bekommt mein Westweg auch ein bisschen zusätzliche Abwechslung.
Jetzt geht es an die Packliste. 🎒 Da ist noch viel Arbeit zu leisten. Ich werde wahrscheinlich noch einiges streichen, ändern, ergänzen oder neu überdenken müssen. Und letztlich dann auch alles in den Rucksack rein bekommen müssen…

…und da mein Rücken in den letzten Tagen nicht mehr ganz so gut mitspielt, wie er eigentlich sollte, heißt es nun auch brav alle ärztlichen Anweisungen befolgen. Der Rucksack sollte so oder so nicht zu schwer werden. Das ist eine echte Herausforderung.
Mein Vorteil ist, dass ich zwischendurch auch ein paar Nächte bei meinem Freund übernachten kann, der ja im Schwarzwald lebt. Zwar wohnt er nicht direkt am Westweg, aber nah genug, um mir auch mal „nächtliches Asyl“ zu gewähren. Da wird dann die Waschmaschine heiß laufen… 😉
Hier ein grober Entwurf meiner Packliste (zwischenzeitlich ist sie schon etwas ausgefeilter):

Die Wanderschuhe sind eingelaufen, die „Test-Wanderungen“ haben sich gut angefühlt. Ich bin bereit. 💪🏻 Hoffentlich ist mir Corona in diesem Jahr etwas besser gesonnen.
Natürlich werde ich dann auch von meinem Westweg hier auf meinem Blog berichten… 🙂
Bis bald und „Frisch auf!“
Demnächst…
… gibt es wieder neue Wandertouren.
Ich hab meinen Blog nicht vergessen. 😉

P.S. Die „alten“ Blogbeiträge sind immer wieder lesenswert. 🙂
Zweribachfälle (am 25.07.2020 – ca. 12,9 km)
Heute bin ich mit Regina, einer sehr lieben und ebenso wanderfreudigen Freundin, unterwegs.
Wir parken auf einem Wanderparkplatz am Ortsrand von Sankt Märgen. Die beiden Türme der Wallfahrts- und Klosterkirche St. Mariä Himmelfahrt ragen hoch empor.

Zunächst laufen wir ein kleines Stück durch den Ort bevor wir unmittelbar vor dem Gasthaus Hirschen abbiegen. Ein Wegweiser steht direkt am Straßenrand und ich bemerke freudig, dass wir uns gerade (zumindest für ein kurzes Stück) auf einem Jakobsweg befinden… und das am Jakobstag 😊.
Die ersten paar Kilometer laufen wir auf einem breiten Forstweg – dem „Hauptweg“ – entlang. Die Beschilderung zu den Zweribachfällen ist sehr gut. Nach ca. 5 km zweigt ein sehr schmaler Pfad rechts ab. Es geht hinein in einen Bannwald. Ein Warnschild weist darauf hin, dass der Weg „nicht ganz ohne“ ist. Aber wir sind gut gerüstet. 😉

Ein paar Schritte später kommen wir schon am Hohwartfelsen an. Die Aussicht von dort ist toll. Wir sehen schon weit unten die Schutzhütte und die Lichtung, an denen wir bald noch vorbeikommen.

Nach einer kurzen Rast und einer kleinen Stärkung auf dem Felsen, geht es weiter den Hang hinab zu den Hirschbachfällen. Der untere Hirschbachfall stürzt in vier Stufen knapp 20 Meter in die Tiefe.


Es ist herrlich hier zu laufen. Die Landschaft ist wunderschön. …und nichts kann uns aufhalten. Nicht einmal die vielen Steine auf dem Weg oder umgestürzte Bäume. 😉

Bald sind wir unten auf der Lichtung angekommen, die wir vom Hohwartfelsen aus schon sehen konnten. Hier unten stand einmal der Brunnenhof, der ca. 1730 erbaut wurde. Eine Gedenktafel erinnert an den Hof, der am 04.März 1984 abgebrannt ist.
Die sehr kleine Kapelle, die zu dem Bauernhof gehörte, ist noch erhalten. Regina und ich werfen einen Blick hinein und sind freudig überrascht, was man dort alles entdecken kann. Neben dem neuen Testament steht ein siebenarmiger Leuchter, ein Gebetsteppich hängt von einem Dachbalken herunter,… eine „Zusammenkunft“ der Religionen.
Neben der Gendenktafel des Bauernhofes steht ein Regal aus Holz. Dort kann man Getränke gegen einen kleinen Obulus entnehmen. Eine tolle Idee.

Wir gehen weiter und bald schon hört man die Zweribachfälle rauschen. Der Weg wird zunehmend feuchter, das Rauschen wird zu einem Tosen und dann bietet sich uns ein beeindruckender Anblick.


Nach einer kurzen Rast und viele Bilder später 😊 gehen wir weiter den Weg nach oben. Wir kommen, an der mittleren Fallstufe vorbei, zur oberen Fallstufe des Zweribachfalls.



Direkt an der oberen Fallstufe der Zweribachfälle hat man die Qual der Wahl: den etwas kürzeren (wie sich später herausstellt auch recht steilen) Weg links der Brücke oder den längeren Weg rechts der Brücke, der über das Gasthaus Plattenhof verläuft.
Die Entscheidung fällt uns leicht: der etwas längere Weg liegt teils in der prallen Sonne und heute ist es sehr heiß. Wir laufen lieber durch den Wald und außerdem haben wir unser eigenes Vesper dabei – wir sind also nicht auf eine Möglichkeit zum Einkehren angewiesen.

Es geht nun recht schnell recht viele Höhenmeter in Serpentinen nach oben. Wir müssen immer wieder anhalten und kurz verschnaufen. Außer uns sind nur noch ein paar wenige Wanderer unterwegs. Da ging es am Zweribachfall direkt viel lebhafter zu. Anscheinend laufen die meisten anderen Wanderer den etwas längeren Weg über das Gasthaus Plattenhof.

Nach einigen Höhenmetern durch den Wald kommen wir wieder auf einen breiteren Forstweg. Immer wieder staune ich darüber wie farbenprächtig und wunderschön die Natur hier ist.
Ein paar hundert Metern weiter vorne steht am Wegrand ein Brunnen. Das kalte klare Wasser ist eine willkommene Erfrischung.

Auf dem Brunnen ist ein sogenanntes „Milchhäusle“ angebracht. Früher wurde die Wasserversorgung der Bauernhöfe durch Quellbrunnen gesichert. Diese Brunnen waren meist der einzige Ort am Hof, an dem man sich waschen konnte – und er wurde auch dazu genutzt das Vieh zu tränken. Die kleinen hausähnlichen Bauten auf den Brunnen dienten als eine Art Kühlschrank. Durch das ständig nachfließende kalte Quellwasser (3° bis 4°C) bleibt die Temperatur in diesen „Milchhäusle“ auch an heißen Tagen sehr kühl. Die Bauernhofbewohner lagerten dort ihre verderblichen Lebensmittel. Heutzutage werden diese „Kühlschränke“ oft zum Kaltstellen für Getränke genutzt. 😉
Im Schwarzwald kann man auf einigen Höfen immer noch solche „Milchhäusle“ sehen. Am „Schwarzen Tor“ in St. Georgen steht z.B. auch ein Brunnen mit solch einem Aufbau. Es ist schon erstaunlich, wie sich die Menschen vor unserer Zeit mit solch einfachen, aber effektiven Dingen das Leben erleichtert haben.
Regina und ich laufen nach einer kurzen Erfrischung weiter. Vor lauter quatschen merke ich gar nicht, wie schnell die Zeit vergeht. Es macht sehr viel Spaß auch mal wieder in Gesellschaft zu wandern. Uns geht der Gesprächsstoff nicht aus. Und so erreichen wir fast unbemerkt wieder den Forstweg auf dem wir zuvor St. Märgen verlassen haben.

Auf unserem steilen Anstieg im Wald haben wir beschlossen, dass wir beide nun unbedingt noch einen Eiskaffee zur Belohnung benötigen. 😉 Also ist in St. Märgen auch schnell ein Platz auf der Terrasse eines Cafés eingenommen und nur wenige Minuten später haben wir beide jeweils einen Eiskaffee vor uns stehen. Lecker! Das haben wir uns jetzt auch wirklich verdient.
Noch kurz quer durch den Ort, dann sind wir wieder beim Auto. Knapp 13 km liegen hinter uns. Die Landschaft war wunderschön und der Wasserfall atemberaubend.
Eine richtig tolle und empfehlenswerte Tour!
