Zweribachfälle (am 25.07.2020 – ca. 12,9 km)

Heute bin ich mit Regina, einer sehr lieben und ebenso wanderfreudigen Freundin, unterwegs.

Wir parken auf einem Wanderparkplatz am Ortsrand von Sankt Märgen. Die beiden Türme der Wallfahrts- und Klosterkirche St. Mariä Himmelfahrt ragen hoch empor.

Blick vom Parkplatz auf die Klosterkirche

Zunächst laufen wir ein kleines Stück durch den Ort bevor wir unmittelbar vor dem Gasthaus Hirschen abbiegen. Ein Wegweiser steht direkt am Straßenrand und ich bemerke freudig, dass wir uns gerade (zumindest für ein kurzes Stück) auf einem Jakobsweg befinden… und das am Jakobstag 😊.

Die ersten paar Kilometer laufen wir auf einem breiten Forstweg – dem „Hauptweg“ – entlang. Die Beschilderung zu den Zweribachfällen ist sehr gut. Nach ca. 5 km zweigt ein sehr schmaler Pfad rechts ab. Es geht hinein in einen Bannwald. Ein Warnschild weist darauf hin, dass der Weg „nicht ganz ohne“ ist. Aber wir sind gut gerüstet. 😉

Ein paar Schritte später kommen wir schon am Hohwartfelsen an. Die Aussicht von dort ist toll. Wir sehen schon weit unten die Schutzhütte und die Lichtung, an denen wir bald noch vorbeikommen.

Am Hohwartfelsen

Nach einer kurzen Rast und einer kleinen Stärkung auf dem Felsen, geht es weiter den Hang hinab zu den Hirschbachfällen. Der untere Hirschbachfall stürzt in vier Stufen knapp 20 Meter in die Tiefe.

Unterer Hirschbachfall
Oberer Hirschbachfall

Es ist herrlich hier zu laufen. Die Landschaft ist wunderschön. …und nichts kann uns aufhalten. Nicht einmal die vielen Steine auf dem Weg oder umgestürzte Bäume. 😉

Bald sind wir unten auf der Lichtung angekommen, die wir vom Hohwartfelsen aus schon sehen konnten. Hier unten stand einmal der Brunnenhof, der ca. 1730 erbaut wurde. Eine Gedenktafel erinnert an den Hof, der am 04.März 1984 abgebrannt ist.

Die sehr kleine Kapelle, die zu dem Bauernhof gehörte, ist noch erhalten. Regina und ich werfen einen Blick hinein und sind freudig überrascht, was man dort alles entdecken kann. Neben dem neuen Testament steht ein siebenarmiger Leuchter, ein Gebetsteppich hängt von einem Dachbalken herunter,… eine „Zusammenkunft“ der Religionen.

Neben der Gendenktafel des Bauernhofes steht ein Regal aus Holz. Dort kann man Getränke gegen einen kleinen Obulus entnehmen. Eine tolle Idee.

Wir gehen weiter und bald schon hört man die Zweribachfälle rauschen. Der Weg wird zunehmend feuchter, das Rauschen wird zu einem Tosen und dann bietet sich uns ein beeindruckender Anblick.

Die untere Fallstufe der Zweribachfälle (15 m hoch)
Zwei glückliche Wanderinnen

Nach einer kurzen Rast und viele Bilder später 😊 gehen wir weiter den Weg nach oben. Wir kommen, an der mittleren Fallstufe vorbei, zur oberen Fallstufe des Zweribachfalls.

Die mittlere Fallstufe der Zweribachfälle (3 m hoch)

Die obere Fallstufe der Zweribachfälle (8 m hoch)

Noch kurz ein Selfie bevor wir die Zweribachfälle wieder verlassen

Direkt an der oberen Fallstufe der Zweribachfälle hat man die Qual der Wahl: den etwas kürzeren (wie sich später herausstellt auch recht steilen) Weg links der Brücke oder den längeren Weg rechts der Brücke, der über das Gasthaus Plattenhof verläuft.

Die Entscheidung fällt uns leicht: der etwas längere Weg liegt teils in der prallen Sonne und heute ist es sehr heiß. Wir laufen lieber durch den Wald und außerdem haben wir unser eigenes Vesper dabei – wir sind also nicht auf eine Möglichkeit zum Einkehren angewiesen.

Es geht nun recht schnell recht viele Höhenmeter in Serpentinen nach oben. Wir müssen immer wieder anhalten und kurz verschnaufen. Außer uns sind nur noch ein paar wenige Wanderer unterwegs. Da ging es am Zweribachfall direkt viel lebhafter zu. Anscheinend laufen die meisten anderen Wanderer den etwas längeren Weg über das Gasthaus Plattenhof.

Die Landschaft ist toll und das Farbenspiel der Natur wunderschön

Nach einigen Höhenmetern durch den Wald kommen wir wieder auf einen breiteren Forstweg. Immer wieder staune ich darüber wie farbenprächtig und wunderschön die Natur hier ist.

Ein paar hundert Metern weiter vorne steht am Wegrand ein Brunnen. Das kalte klare Wasser ist eine willkommene Erfrischung.

Brunnen mit „Milchhäusle“

Auf dem Brunnen ist ein sogenanntes „Milchhäusle“ angebracht. Früher wurde die Wasserversorgung der Bauernhöfe durch Quellbrunnen gesichert. Diese Brunnen waren meist der einzige Ort am Hof, an dem man sich waschen konnte – und er wurde auch dazu genutzt das Vieh zu tränken. Die kleinen hausähnlichen Bauten auf den Brunnen dienten als eine Art Kühlschrank. Durch das ständig nachfließende kalte Quellwasser (3° bis 4°C) bleibt die Temperatur in diesen „Milchhäusle“ auch an heißen Tagen sehr kühl. Die Bauernhofbewohner lagerten dort ihre verderblichen Lebensmittel. Heutzutage werden diese „Kühlschränke“ oft zum Kaltstellen für Getränke genutzt. 😉

Im Schwarzwald kann man auf einigen Höfen immer noch solche „Milchhäusle“ sehen. Am „Schwarzen Tor“ in St. Georgen steht z.B. auch ein Brunnen mit solch einem Aufbau. Es ist schon erstaunlich, wie sich die Menschen vor unserer Zeit mit solch einfachen, aber effektiven Dingen das Leben erleichtert haben.

Regina und ich laufen nach einer kurzen Erfrischung weiter. Vor lauter quatschen merke ich gar nicht, wie schnell die Zeit vergeht. Es macht sehr viel Spaß auch mal wieder in Gesellschaft zu wandern. Uns geht der Gesprächsstoff nicht aus. Und so erreichen wir fast unbemerkt wieder den Forstweg auf dem wir zuvor St. Märgen verlassen haben.

Auf unserem steilen Anstieg im Wald haben wir beschlossen, dass wir beide nun unbedingt noch einen Eiskaffee zur Belohnung benötigen. 😉 Also ist in St. Märgen auch schnell ein Platz auf der Terrasse eines Cafés eingenommen und nur wenige Minuten später haben wir beide jeweils einen Eiskaffee vor uns stehen. Lecker! Das haben wir uns jetzt auch wirklich verdient.

Noch kurz quer durch den Ort, dann sind wir wieder beim Auto. Knapp 13 km liegen hinter uns. Die Landschaft war wunderschön und der Wasserfall atemberaubend.

Eine richtig tolle und empfehlenswerte Tour!

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