150 Tage – knapp 5 Monate

Noch 150 Tage bis zum Abflug nach Porto – noch knapp 5 Monate Zeit um mich auf den portugiesischen Jakobsweg zu freuen. Ich bin gespannt auf tolle Begegnungen, tägliche Herausforderungen und vieles, vieles mehr. Meine Vorbereitungen laufen.

Meine OP vor 2 Tagen verlief gut. Die Schmerzen lassen langsam nach und sind auch ohne Medikamente erträglich. Jetzt hat mein Fuß noch 5 Monate Zeit wieder richtig fit zu werden. Ich bin sehr zuversichtlich. 🙂

Jeden Tag schaue ich in der Facebook-Gruppe „Jakobsweg-Caminho Português“ was andere Mitglieder berichten. Es scheint tatsächlich immer jemand aus der Gruppe unterwegs zu sein. Es werden Bilder hochgeladen und Pilgerberichte geschrieben, die mir meine Vorfreude auf den Weg noch mehr versüßen. Ich freu mich schon riesig darauf.

Der Pilgerausweis und die Stempel

Mein „Credencial del Peregrino“ (Pilgerausweis)

Der Pilgerausweis berechtigt mich in den öffentlichen Herbergen auf dem Camino de Santiago zu übernachten. Diese Herbergen werden meist auf Spendenbasis geführt. Das heißt aber auch, dass man gegebenenfalls die Nacht mit vielen anderen Pilgern in großen Schlafsälen zubringen muss.

Also drückt mir die Daumen, dass zu der Zeit, zu der ich unterwegs bin, keine Schnarcher auf dem Jakobsweg pilgern… außer mir natürlich. 😉

Aber natürlich muss ich nicht unbedingt in einer öffentlichen Herberge nächtigen. Es gibt auch genug andere Möglichkeiten: Hostels, Hotels, Privatunterkünfte,…

Jeden Tag muss ich meinen Pilgerausweis auf dem Jakobsweg mindestens einmal abstempeln lassen. Auf den letzten 100 km vor Santiago muss der Ausweis zweimal pro Tag abgestempelt werden, wenn man zu Fuß oder mit dem Pferd unterwegs ist und die Compostela erhalten möchte. Wer mit dem Fahrrad pilgert muss auf den letzten 200 km zwei Stempel pro Tag sammeln. Diese letzten 100 bzw. 200 km Kilometer sollen als Ziel die Kathedrale in Santiago haben. Meine vielen Kilometer in Deutschland zählen also leider nicht dazu… 😉

Compostela? Was ist denn das? – Im Mittelalter brachte man von seiner Pilgerreise nach Santiago eine Jakobsmuschel mit zurück, das war der Nachweis für die erbrachte Pilgerreise. Jedoch gab es damals auch schon gewitzte Geschäftsleute, bei denen man diese Muschel auch einfach so kaufen konnte. Das bedeutete natürlich, dass diese kein wirklicher Nachweis mehr war für eine Pilgerreise. Ab dem 13. Jahrhundert wurden dann Dokumente ausgestellt, die als Vorläufer der heutigen Compostela gelten.

Die Compostela ist also eine Urkunde, die nachweist, dass man auf dem Jakobsweg gepilgert ist. In Santiago gibt es ein spezielles Büro in dem man diese beantragen kann. An manchen Tagen stehen unendlich viele Pilger stundenlang an, um die Compostela, die mit dem Namen des Pilgers versehen wird, zu erhalten.

Ob Compostela ja oder nein… viele wollen sie als Beweis in den Händen halten. Werde ich mir eine ausstellen lassen? 🤔 Vielleicht.

Wichtig ist für mich der Weg an sich. Einen Nachweis dafür, dass ich den Jakobsweg tatsächlich gegangen bin brauche ich für mich persönlich nicht. (Ich war ja selbst dabei…. 😉) Vielleicht als schönes Andenken. Aber nicht um damit irgendetwas beweisen zu wollen. Der Pilgerausweis an sich mit den vielen unterschiedlichsten Stempeln ist schon eine tolle Erinnerung.

Viel Platz für Stempel… auf diesen und vielen weiteren Seiten.

Ich habe schon viele Pilgerausweise von anderen Jakobspilgern gesehen und auch in Händen gehalten. Wie meiner dann einmal aussehen wird, wenn die ganzen Stempel drin sind, bin ich sehr gespannt und freue mich darauf. Jeder Ausweis ist ein Unikat!

Wo bekommt man die Stempel? Natürlich in Kirchen, Klöstern und Kathedralen. Aber auch in Herbergen, Hostels, Hotels, Bars, bei Polizeistationen oder auch Privatleuten. Es gibt also viele Möglichkeiten seinen Ausweis zu befüllen. 🙂

Der Caminho Português

Um die mir meist gestellte Frage gleich vorneweg zu beantworten: ja, ich möchte diesen Weg alleine gehen! 🙂

Auf dem Camino werde ich bestimmt genügend andere Pilger aus den unterschiedlichsten Nationen kennen lernen und es wird sich bestimmt die eine oder andere Gruppe bilden, die für ein paar Tage oder sogar für den ganzen Weg zu meiner Pilgerfamilie wird. 🙂

Je nachdem welche Variante(n) des Caminho Português man wählt, ist die Strecke bis Santiago de Compostela zwischen ca. 250 und knapp 300 km lang.

Ich möchte meinen Weg an der Kathedrale von Porto starten. Nachdem ich mir dort den ersten Stempel für meinen Pilgerausweis abgeholt habe, würde ich gerne mit der historischen Tram ein kleines Stückchen aus der Stadt hinaus fahren. Zum Laufen gibt es bestimmt schönere Strecken, als durch Portos Industriegebiete. 😉 Dann geht es auf den berühmten Holzstegen am Meer entlang.

Es gibt jedoch auch die Möglichkeit den portugiesischen Jakobsweg im Landesinneren zu gehen. Man kann zwischendurch auch vom Küstenweg zum traditionellen Weg im Landesinneren wechseln.

Ich werde es auf mich zukommen lassen, ob und wann ich auf den Weg im Landesinneren wechseln werde.

Zusätzlich gibt es noch die eine oder andere Wegvariante, die man gehen kann. Das alles werde ich sehr spontan entscheiden.

Danke…

Ich möchte mich bei ein paar Menschen ganz herzlich bedanken, dass sie mir diesen Weg ermöglichen.

Danke an..

  • meine Mama, die sich in der Zeit -während ich durch halb Portugal und Spanien stapfe- um Sarah und Arjen kümmert. Ich bin dir sehr dankbar dafür, dass du mir das alles überhaupt ermöglichst!! 👵🏻👩🏽👦🏼😘
  • Clemens, der mir in meiner Vorbereitungszeit immer zur Seite stand. Du hast mir auf meinen vorbereitenden Wanderungen treue Taxidienste geleistet, bist geduldig mit mir für den Jakobsweg einkaufen gegangen, hast mir immer wieder nützliche Sachen besorgt und hast dir immer geduldig meine Jakobsweg-Erzählungen angehört. Hut ab, … ich bin mir manchmal fast schon selbst auf die Nerven gegangen. ❤
  • alle, die mit mir unterwegs waren. Obwohl ich am Liebsten gerne alleine unterwegs bin, hat es mit euch immer riesigen Spaß gemacht. Sarah und Arjen mussten unter der Jakobsweg-Begeisterung ihrer Mama auch „leiden“ und im schönen Remstal die eine oder andere Strecke mit mir laufen. Ihr seid die Besten!  😘👩🏽👦🏼
  • alle anderen, die sich nicht schnell genug aus dem Staub machen konnten und sich meiner Euphorie vom Jakobsweg hingeben mussten. Ihr seid tolle Zuhörer. 😊