Der WasserWeltenSteig – 2. Etappe am 27.06.2020 (19,5 km)

Ich starte morgens um 8.15 Uhr auf dem Brend. Eine herrliche Aussicht gleich zu Anfang.

Bei klarem Wetter kann man die Vogesen sehen
Der Aussichtsturm und das Gasthaus auf dem Brend

Der Brend ist der höchste Punkt des WasserWeltenSteigs. Ich bin erstaunt, dass ich die höchste Erhebung schon „erklommen“ habe. Heute wird mich der Weg leicht abwärts führen, mit ein paar kleineren Aufstiegen zwischendurch. Ich bin gespannt. Los geht’s…

Direkt hinter dem Brend laufe ich parallel zur Straße entlang, die mich Clemens eben noch hoch gefahren hat. Da der Weg aber leicht in den Wald hinein versetzt ist und ich auf dem schönen weichen Waldboden marschiere, ist es nicht weiter schlimm der Richtung der Straße zu folgen.

Hier sind der WasserWeltenSteig und der Westweg ca. 10 km lang deckungsgleich. Falls ich mich also nächstes Jahr tatsächlich auf den Westweg aufmachen sollte, dann kenne ich mich schon aus… 🙂

Es folgt ein schmaler Trampelpfad entlang einer Kuhweide und es gibt immer wieder tolle Fotomotive. 

Nun folgt ein kurzes Stück Weg direkt auf der Straße. Das ist zwar nicht so schön zu laufen und ich fluche, da es auch noch anfängt leicht zu regnen. Hat mir Clemens nicht noch gesagt, ich solle einen Schirm mitnehmen? Mist. Aber gut, ich bin ja nicht aus Zucker und… siehe da, es hört auch sehr bald wieder auf.

Nach ungefähr einer Stunde komme ich auf einen Trimm-dich-Pfad. Dort laden Holzliegen mit herrlicher Aussicht zur Rast ein. So ein Angebot kann ich mir einfach nicht entgehen lassen und ich packe erst einmal mein Frühstück aus. Ich befinde mich jetzt auf dem Höhenweg zwischen Ladstatt und Neueck.

Als ich wieder aus dem Wald herauskomme kann ich linker Hand einen kurzen Blick auf Furtwangen werfen. Von hinten holt mich ein einheimischer „Nordic-Walker“ ein und wir gehen ein kleines Stück zusammen. Er erzählt mir, dass er in letzter Zeit (Corona sei Dank) viel mehr Wanderer sehe und wie toll er das findet. Ehrlich gesagt, sind mir auf dem WasserWeltenSteig bisher nicht so viele andere Wanderer begegnet, wie zum Beispiel auf den Jakobswegen. Aber vielleicht kommt mir das auch nur so vor.

Der „Lockpfosten“

Vor lauter Plaudern mit dem nordischen Zeitgenossen, merke ich doch tatsächlich nicht, dass ich gerade die Wasserscheide zwischen Wilder Gutach/Elz und der Breg, also zwischen Rhein und Donau passiere.

Wir verabschieden uns und ich laufe weiter – wieder in den Wald hinein und bin dabei an einem „Wanderer“ vorbei gekommen, den ich schon mehrfach vom Auto aus gesehen habe.

Ein Wandersmann

Im nun folgenden Waldstück gibt es einen ausgeschilderten Weg, auf dem mehrere Holzfiguren in Tierform zu sehen sind. Ich bin wirklich fasziniert von diesem Können.

Der Specht war ca. 1/2 m groß

Ich biege wieder ab und laufe über eine Brücke – unter mir befindet sich die B 500. Ihr werde ich demnächst noch einmal begegnen, dann wird sich die Bundesstraße oben befinden und ich mich weit unten…

Es geht wieder in den Wald. Ja, ich wiederhole mich. Aber im Schwarzwald hat es nun mal viel Wald. 😉

Das folgende Stück hat es in sich. Ich erhasche noch einmal einen kurzen Blick auf Furtwangen. Dann geht es recht steil den Berg runter. Zum Glück habe ich meine Wanderstöcke dabei. Meine Knie danken es mir.  

Ein paar Kühe schauen mir neugierig beim Abstieg zu.

Warum sieht es auf den Bildern eigentlich nie so steil aus als es tatsächlich ist… ???

Schau an, da ist sie wieder: ich sehe hoch oben über mir die B 500. Unter dem Viadukt durch, ahne ich es schon… Auf der anderen Seite geht es steil den Berg wieder hoch. Oben angekommen (nach insgesamt knapp 10 km) mache ich meine zweite Rast. 

(M)eine Bank mitten im Wald

Essen, Trinken, Trinksystem auffüllen, Füße tapen, Rucksack neu ordnen …und auf einmal kommen auch ein paar Wanderer an meinem Rastplatz vorbei. Ich bin also nicht die einzige Verrückte, die morgens um 10 Uhr im Wald anzutreffen ist. Dem einen oder anderen Rucksack nach, sind nicht nur Tageswanderer unterwegs, sondern auch einige, die Mehrtagestouren machen.

Mein Nachtisch wächst auch gleich rechter Hand direkt in Waldbodennähe.

Noch einmal überquere ich die B 500. Dann wird es richtig mystisch. Der Wald sieht aus, als ob man hier nach dem letzten Märchenfilm-Dreh vergessen hätte die Kulissen abzubauen. Es ist total ruhig. Weit und breit ist kein anderer Mensch zu sehen. Außer dem Gezwitscher der Vögel, dem Wind in den Bäumen und meinen Laufgeräuschen ist nichts zu hören. Eine Wohltat für die Seele. Ich atme tief durch und lasse das alles auf mich wirken. Es ist einfach unbeschreiblich.

Ich befinde mich hier zwischen der Michelshöhe (1104 m) und der Adlerhöhe, zwischen Urachtal und Linachtal.

Ein weiterer kleiner Aufstieg folgt. Jemand hat sich die Mühe gemacht und kleine Botschaften auf Holzscheite geschrieben. Eine tolle Motivation.

Motivation beim Aufstieg

Es fängt wieder leicht an zu regnen. Also das nächste Mal sollte ich wohl doch auf meinen einheimischen Freund hören, wenn er mir zu einem Regenschirm rät. 🙂 Aber auch jetzt hört es zum Glück schnell wieder auf und ich werde nicht allzu nass.

Ein ganzes Stück später geht es wieder den Berg hinunter. Ein paar mal frage ich mich, ob ich richtig bin, da der Weg schon halb zugewachsen und stellenweise nur noch zu erahnen ist. Aber die Schilder zeigen eindeutig in diese Richtung.

Ich erreiche über einen etwas breiteren Trampelpfad die Linach.

Aus diesem kleinen Bächlein…
… wird dieser große Stausee. Die Linachtalsperre.

Erst führt ein sehr schmaler Weg am rechten Ufer der Linachtalsperre entlang. Erst ungefähr bei der Hälfte des Sees wird er etwas größer. Unglaublich viele schöne Libellen gibt es hier. Ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Die Staumauer kommt näher…

Die Linachtalsperre ist mit ihren 13 Bögen und zwölf Pfeilern einzigartig in Deutschland. Sie ist die einzige Gewölbereihenstaumauer mit schrägliegender Wasserseite und ist heute ein Baukulturdenkmal.

Mit dem Bau der 25 Meter hohen und 143 Meter langen Mauer wurde im Jahr 1922 begonnen und ab 1925 war sie voll funktionsfähig und produzierte Strom. 

Im Jahr 1969 wurde jedoch die Stromproduktion dort wieder eingestellt. Die Mauer war renovierungsbedürftig und man überließ die Linachtalsperre aus Kostengründen dem Verfall.

1988 wurde das Wasser vollständig abgelassen. Erst in den Jahren 2006 und 2007 wurde ein Sanierungskonzept verwirklicht und die Linachtalsperre wieder reaktiviert. Dort wird heute wieder Strom erzeugt und der Stausee dient als idyllisches Naherholungsgebiet.

Auf der Staumauer

Einmal über die Staumauer drüber, auf der anderen Seite angekommen, geht es direkt wieder einen kleinen Pfad hinunter zum Fuß der Mauer.

Handyempfang in diesem Tal? Keine Chance. Das wird mir gleich noch zum Verhängnis… 🤦🏼‍♀️

Ab heute werde ich nie wieder loslaufen ohne mir meine Wanderroute vorher runter geladen zu haben… Ich verlaufe mich. Natürlich…

Vor lauter schauen und staunen versäume ich meinen Abzweig. Ich merke es erst gar nicht, weil der Weg geradeaus durch ein Tal geht. An der nächsten Abzweigung stutze ich… mein Wegzeichen ist weg. Kann doch eigentlich gar nicht sein. Oder doch?? Ich will nach Hammereisenbach. Das ist angeschrieben. Aber warum fehlt mein stilisierter Wasserfall auf dem Wegweiser?? Meine Karte habe ich natürlich nicht heruntergeladen. Hätte ich mir den Wegverlauf mal lieber im Vorneherein besser angeschaut.

Nun gut… ich laufe Richtung Hammereisenbach weiter… und lande auf einer Straße. Wo bin ich denn jetzt? Mist. Ich bin ratlos.

Auf einer kleinen Parkbucht stehe ich da, wie in den guten alten Handyzeiten: Arm in die Luft, vielleicht erhasche ich doch noch ein Funksignal.

Ich bin echt enttäuscht. Ziemlich genau 19,5 km zeigt meine GPS-Uhr an. Die restlichen 4,5 km der 2. Etappe hätte ich auch noch geschafft. Ich fühle mich gut, könnte locker weiter laufen.

Siehe da, irgendwie erreiche ich mein höchstpersönliches Anjas-Wander-und-zum-Startpunkt-hinbring-und-irgendwo-in-der-Pampa-wieder-abhol-Taxi doch noch. Die halbe Stunde Wartezeit bis es da ist, verbringe ich rastlos… Das kann doch nicht sein, dass ich mich verlaufen habe… Ich gehe zum letzten Wegweiser zurück. Und fasse es kaum!! Auf der Rückseite des Schilds gibt es noch eine andere Beschilderung nach Hammereisenbach.

Das kann ich nicht auf mir sitzen lassen. Also laufe ich ein Stück diesen Weg entlang und siehe da… mein stilisierter Wasserfall hängt auf einmal wieder am Baum. Das gibt es doch nicht! Schnell mal meinem Taxi Bescheid geben… Fehlanzeige. Schon wieder keinen Handyempfang. Verflixt. Diese restlichen paar Kilometer sind mir heute wohl nicht vergönnt.

Mein Taxi holt mich dann auch recht zügig ab. Ich bin ziemlich enttäuscht, dass ich die Etappe abbrechen musste. Das fuchst mich tierisch.

Das nächste mal starte ich dann eben von der Linachtalsperre. Und dann schaue ich, direkt am Fuß der Staumauer, dass ich gleich zu Beginn den richtigen Weg einschlage.

Die heutige Etappe war wunderschön. Auch wenn ich anfangs etwas enttäuscht war, da man auf diesem Stück des WasserWeltenSteigs außer der Linachtalsperre kein anderes (größeres) Gewässer zu Gesicht bekommt. Mal abgesehen von den kleinen Tümpeln an den Bauernhöfen. Doch umso größer war die Freude und umso überwältigender der Anblick beim Erreichen der Linachtalsperre. 🙂

Ein wirklich toller Weg. Fast so toll wie der Jakobsweg zwischen Hausach und Elzach. Aber über den habe ich bisher noch gar nicht berichtet. Das mache ich dann ein anderes Mal… 😉

Runter vom Kanapee! (ca. 10,5 km am 21.06.2020)

Heute laufe ich mit meinen Kindern in der Nähe von Aspach im wunderschönen Schwäbischen Wald. Ja,… nicht nur der Schwarzwald hat schöne Wälder.

Wir starten am „Aspacher Kanapee“, das an einem Wanderparkplatz, kurz hinter Kleinaspach steht.

Mitten im Wald… ein Kanapee.

Nach einem kurzen Stück auf der Straße tauchen wir in den Wald ein. Unser erster Stopp folgt auch schon recht bald am Prinz-Friedrich-Denkmal.

„Zum Andenken an Seine Königliche
Hoheit den Prinzen Friedrich von Württemberg von seinen treuen Jägern“

Danach geht es weiter im Wald an vielen Bienenvölkern vorbei bis zum Buch-Eich-Patz, der laut Hinweistafel auf einer Höhe von 471 m ü.NN liegt.

Hier summt und brummt es.

Früher stand dort wohl ursprünglich die Bucheiche – sie bestand aus zwei zusammen gewachsenen Bäumen. Durch einen Blitzschlag wurde sie leider zerstört. Deshalb wurden 1951 zwei neue Bäume gepflanzt, die miteinander verwurzelt sind.

Am Buch-Eich-Platz

Von hier aus hat man einen tollen Ausblick und eine kleine Vesperpause bietet sich direkt an.

Frisch gestärkt laufen wir weiter. Nächstes Ziel ist der „Wetzsteinstollen“. Man kann ihn an zwei Wochenenden im Monat besichtigen. Leider haben wir aber Pech und er hat bei unserem Besuch zu.

Früher hat man hier Wetzstein abgebaut. Da bis zur Mechanisierung der Landwirtschaft im frühen 20. Jahrhundert ausschließlich mit Sensen und Sicheln das Gras oder Getreide gemäht wurde, war der Bedarf an Wetzsteinen sehr groß.

Der Stollen wurde 1880 in den Berg getrieben und der Abbau wurde (mit einigen Unterbrechungen) bis 1922 aufrecht erhalten. Nachdem sich zwei schwere Unfälle ereignet hatten, wurde die Schließung des Stollens angeordnet und der Zugang durch eine Sprengung verschlossen.

Als man 2001 das Bergwerk wiederentdeckte, legte man den Eingang frei. Man beschloss, den Stollen zu einem Besucherbergwerk auszubauen. Im Jahr 2012 war es soweit und das Besucherbergwerk wurde am 20. September eingeweiht. Dort kann man sich über Geologie, Geschichte und die Herstellung von Wetzsteinen informieren.

Eingang zum Stollen

Aber,… was ist Wetzstein eigentlich genau? Wetzsteine werden zum Schleifen und Schärfen von Werkzeugen und Klingen (z.B. von Messern, Sensen und Sicheln) verwendet. Der Begriff „Wetzstein“ bezeichnet jedoch eigentlich ein fertiges Produkt. Es wird aus wetzsteintauglichem Material hergestellt, das besondere Eigenschaften aufweisen muss, wie z.B. eine feine und gleichmäßige Körnung, einen hohen Kalkgehalt für besondere Festigkeit und Härte und einen hohen Anteil an Silikatminerale.

Durch diese Zusammensetzung hat der Wetzstein eine gute Schleifwirkung.

Vom Wetzsteinstollen weg folgen wir ein paar alten Schienen auf denen früher die Loren gefahren sind. Danach geht es entlang der Wolfsklinge wieder zurück zum Wanderparkplatz beim Aspacher Kanapée.

Insgesamt waren es ca. 10,5 km. Eine schöne Runde mit viel Wegstrecke im Wald. Schade, dass der Stollen zu hatte. Aber die Besichtigung kann man ja an einem anderen Wochenende nachholen.

Der WasserWeltenSteig – 1. Etappe am 22.05.2020 (15 km)

Der WasserWeltenSteig wurde erst Ende Mai 2019 fertiggestellt und eröffnet. Der rund 109 km lange Fernwanderweg verbindet Triberg mit Schaffhausen – von „Deutschlands höchsten Wasserfällen“ geht es auf sechs Etappen zu Europas größtem Wasserfall, dem „Rheinfall“ und überschreitet damit auch die Grenze zur Schweiz.

WasserWeltenSteig: der Name ist Programm des „Premiumwanderwegs“. Immer wieder kommt man an Seen, Quellen, Bächen oder aber auch an Wasserfällen vorbei.

Da geht’s lang 🙂

Der WasserWeltenSteig beginnt in Triberg am Eingangstor der berühmten Wasserfälle. Schnell zücke ich den Geldbeutel und bezahle den Eintritt. Ich will einfach nur los laufen…

Ganze 163 Meter hoch sind die Triberger Wasserfälle, die das Wasser der Gutach in sieben Fallstufen herabstürzen lassen.

Ich weiß nicht, wie oft ich schon hier war. Zuletzt zwischen Weihnachten und Silvester im vergangenen Jahr, als hier der „Weihnachtszauber“ stattfand. Damals noch mit Krücken und Spezialschuh nach der Fuß-OP in dichtem Getümmel. Hoch oben auf einer Brücke hatte abends eine beeindruckende Feuershow statt gefunden.

Heute allerdings ist es sehr ruhig am Wasserfall. Ich bin aber auch ziemlich früh dran. Es ist erst 10 Uhr und es sind (vermutlich Corona bedingt) noch nicht viele Leute hier. Außer mir sind nur noch drei oder vier Familien unterwegs. So kann ich die Wasserfälle in Ruhe bestaunen und ein paar schöne Bilder schießen.

Der Weg an den Wasserfällen entlang ist recht steil und anstrengend. Aber es lohnt sich. Die Urgewalt des Wassers fasziniert mich.

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Es töst, rauscht und brodelt ohne Unterbrechung.

Es geht weiter steil den Berg hinauf bis zum Parkplatz „Adelheid“. Uff… den anstrengendsten Teil meiner heutigen Wanderung habe ich damit hinter mich gebracht.

Danach laufe ich sehr schöne Waldwege entlang. Zwar geht es immer mal wieder bergauf, aber es hält sich in Grenzen. Man kommt an verschiedenen idyllisch gelegenen und urigen Schwarzwaldhöfen vorbei.

So laufe ich am Liebsten…

Die Aussicht ist herrlich. Schwarzwald, Wiesen und Felder, immer wieder vereinzelt Bauernhöfe. Als ich aus dem Wald komme und einen Hügel hinunter laufe, denke ich, dass ich den Hof dort unten doch schon mal gesehen habe… Nur bisher aus einer anderen Perspektive. Es ist der Reinertonishof mit seinen vielen Ponys und Pferden.

Der Reinertonishof

Von hier aus bin ich auch schon oft in Richtung Blindensee gestartet. Dort führt mich die erste Etappe des WasserWeltenSteigs heute auch hin.

Der Blindensee ist ein Hochmoorsee und nur aus zwei Richtungen über Bohlenstege durch das Hochmoorgebiet mit seinem dichtem Wald und den vielen Heidelbeersträuchern zu erreichen. Im fast kreisrunden und schwarzen See spiegeln sich die Bäume, die um den See herum wachsen, wider.

Hier mache ich erst einmal eine Vesperpause und genieße den Anblick und die Ruhe. Heute ist hier wenig los. Ein Schild weist auf die Tier- und Pflanzenwelt des Moorsees und der Umgebung hin.

Ich bin so gerne hier… 😊

Da meine Tochter vor kurzem das Thema „Sagen“ in der Schule durch genommen hat und wir Material im Internet gesichtet haben, weiß ich, dass sich um den Blindensee auch diverse Sagen und Mythen ranken.

Einst soll einmal eine Kuh im Blindensee ertrunken sein. Nach mehreren Wochen sei sie in der Donau wieder aufgetaucht. Doch da der See weder einen Zu- noch einen Ablauf hat, ist dies wohl sehr unwahrschenlich. 😉

Eine andere Sage handelt von einem Fuhrmann, der mitsamt seinem Pferdegespann im Blindensee ertrunken sein soll und nie wieder aufgetaucht ist. Gruselig… 👻

Egal,… ich finde den Blindensee und die Umgebung sehr schön. Doch die erste Etappe des WasserWeltenSteigs endet hier noch nicht. Also heißt es: Sachen zusammen packen und weiter marschieren.

Bald geht es wieder in den Wald und ich komme auf einem längeren Anstieg an der Elzquelle vorbei. Da sich hier aber trotz Corona sehr viele Leute auf einem Fleck tummeln, mache ich keinen Halt, sondern laufe gleich weiter.

Recht schnell habe ich den Kolmenhof mit der Martinskapelle erreicht.

Martinskapelle

Unterhalb des Kolmenhofs entspringt die „Breg“, der längere der beiden Donau-Quellflüsse. Daher wird die Quelle der Breg auch oft als „Donauquelle“ bezeichnet.

„Brigach und Breg bringen die Donau zu Weg.“
„Breg-Quelle“ – oder auch „Donau-Quelle“… wie man’s sieht.

Eine kurze Rast und ein paar Fotos später mache ich mich auf die restlichen Meter meiner Wanderung. Es geht leicht bergauf an den Günterfelsen vorbei und ca. 30 min später stehe ich am Turm des 1.150 Meter hohen Brend.

Mitten im dichten Wald tauchen auf einmal die Günterfelsen auf.
Die einzelnen Felsbrocken sind bis zu acht Meter hoch und ca. 65 Millionen Jahre alt

Leider ist der Turm auf dem Brend im Moment nicht geöffnet. Der Corona-Mindestabstand könnte nicht eingehalten werden. Da ich aber schon einmal dort oben war, weiß ich, wie schön die Aussicht ist.

Obwohl es leicht bedeckt und nicht allzu warm war, war es tolles Wetter zum Wandern. Der WasserWeltenSteig macht bisher seinem Namen alle Ehre. Ich freue mich schon auf die 2. Etappe… 😉

Ravennaschlucht (21.05.2020)

Wir fahren am späten Vormittag mit dem Cabrio nach Hinterzarten. Die Kinder haben auf dem Rücksitz eine Riesengaudi. Das Wetter ist super und ich freue mich, endlich zur Ravennaschlucht zu kommen. Ich habe schon ein paarmal vorgehabt dort zu wandern, aber immer kam irgendetwas dazwischen.

Nachdem wir am Bahnhof in Hinterzarten geparkt haben, bestaunen wir noch kurz den sehr idyllischen „Adlerweiher“ auf der anderen Seite der Straße und dann geht es los…

Adlerweiher in Hinterzarten

Erstmal laufen wir quer durch den ganzen Ort zurück ans andere Ende… Oh weh, wer hat denn da die Planung gemacht. 😉 Mitten im Ort steht ein riesiger Wegweiser und ich stelle überrascht fest, dass wir unverhofft ein ganzes Stück auf dem „Himmelreich Jakobusweg“ laufen werden. Der „Kesslerhöhenweg“ geht leider in die andere Richtung.

Auf dem Weg zur Schlucht kommen wir an ein paar alten Sägemühlen vorbei. Mein Sohn lauscht gebannt, was Clemens ihm darüber zu erzählen hat. Wie funktioniert so eine mit Wasser angetriebene Säge? Wie kann man aus einer drehenden Bewegung vom Mühlrad eine Auf- und Ab-Bewegung der Säge machen?       

Wir machen eine kleine Vesperpause bei einem Holzstapel. Schließlich möchten wir gut gestärkt in die Schlucht gehen. Doch bevor wir beim riesigen Viadukt in die Ravennaschlucht einsteigen, kommen wir noch an dem „Hofgut Sternen“ vorbei, wo eine wunderschöne Kuckucksuhr in Großformat zu bestaunen ist.

Am Ravennaviadukt angekommen staune ich nicht schlecht. Die Eisenbahnbrücke ist viel höher als ich dachte – 37 Meter. Hier plätschert der Bach wieder vor sich hin, doch bald sind wir flußaufwärts an einem der Wasserfälle angekommen.  

Die Ravennaschlucht ist ein Seitental des Höllentals im südlichen Schwarzwald. Der Bach Ravenna schlängelt sich durch das Tal über viele Kaskaden und Wasserfälle. Bei den beiden größten Wasserfällen der Schlucht stürzt das Wasser 16 bzw. 6 Meter in die Tiefe.

Am ersten Wasserfall

Immer wieder geht es über Holzstege und -treppen an dem wildromantischen Bach entlang. Es fällt kaum auf, dass man stetig bergauf läuft und die Zeit vergeht wie im Flug.

An schönen weitläufigen Wiesen entlang laufen wir wieder zurück Richtung Hinterzarten. Wir holen das Auto am Bahnhof ab. …und weil wir jetzt schon einmal hier sind, möchte ich mir dann auch noch die Adlerschanze anschauen.

Leider ist die große Schanze abgerissen, weil sie gerade umgebaut wird. Aber es gibt noch drei kleinere Schanzen. Wir haben das Glück, dass wir gerade richtig zum Trainingsbeginn kommen und einigen Kindern auf der kleinsten Schanze beim Sprung zusehen können.

Es war ein richtig schöner und erlebnisreicher Tag. Die Ravennaschlucht ist faszinierend. Eine tolle und kurzweilige Wanderung, die man super auch mit Kindern machen kann. Mit nur 9 km Länge auch wirklich gut zu meistern.

Ab heute wird nicht nur gepilgert…

… sondern offiziell auch gewandert. 😉 Seit heute heißt diese Seite „Anjas Wander-Blog“.

Nachdem es in diesem Jahr mit meinem portugiesischen Jakobsweg wohl nicht mehr klappen wird, werde ich diesen Blog als allgemeinen Wander-Blog nutzen.

Ich werde immer mal wieder nach Wanderrouten gefragt oder ob ich mich in bestimmten Regionen auskenne. Da habe ich gedacht: „schreib doch mal deine Wanderungen (alle) auf.“ So vergesslich, wie ich bin, kann es sein, dass ich mich schon ein paar Wochen nach einer Wanderung nicht mehr genau daran erinnern kann, wo und wie ich gelaufen bin.

Dieser Blog dient also einerseits mir als Gedankenstütze, andererseits hoffe ich, dass sich der eine oder die andere vielleicht auch ein paar Anregungen holen kann, welche Wanderung sich lohnen könnte. 🎒

Meine ersten Seiten, die ich hier veröffentlicht habe, möchte ich so belassen wie sie sind und ich werde daran voraussichtlich keine Änderungen vornehmen. Falls es doch noch mit meinem portugiesischen Jakobsweg (voraussichtlich frühestens im Jahr 2022) klappen sollte, dann werde ich daran einfach anknüpfen.

Ich wünsche Euch viel Spaß beim Stöbern und „Frisch auf!“ 🥾🥾