Warum ich pilgere…

Ich würde mich nicht als besonders religiösen Menschen bezeichnen. Warum möchte ich dann überhaupt den Jakobsweg gehen?

An der Jakobsweg-Gabelung in Endersbach

Bei mir hat die Faszination „Jakobsweg“ damit angefangen, dass ich über den ansässigen Zeitungsverlag auf eine junge Frau aufmerksam geworden bin, die nach ihrem Abitur den spanischen Küstenweg „Camino del Norte“ gelaufen ist. Sie hat täglich ein Video auf YouTube eingestellt und ich habe diesen Berichten jeden Tag entgegengefiebert.

Vom Buch von Hape Kerkeling hatte ich schon viel früher gehört. Aber erst nach den Berichten der Abiturientin habe ich mich auch tatsächlich dafür interessiert. Das Hörbuch dazu, das Kerkeling selbst liest, ist eine tolle Ergänzung dazu.

Schon hatte mich das Fieber gepackt und die Faszination war da.

Mit meinen Eltern und meinem Bruder war ich als Kind schon (fast) jedes Jahr in den bayerischen Alpen zum Wandern im Urlaub. Wir haben es immer sehr genossen. Die Liebe zum Wandern war also schon lange da.     

Warum aber ausgerechnet der Jakobsweg?

Schild bei Wolfach

Ich bin eher auf einer spirituellen Suche. Auf der Suche nach mir selbst. Wer mich gut kennt, weiß, dass ich schon einige Schicksalsschläge hinter mir habe. Ich denke, dass ich diesen Weg gewählt habe, um Zeit und Kraft zu haben, einiges aus meinem Leben zu verarbeiten, was bisher noch nicht ganz verarbeitet werden konnte. Auf dem Jakobsweg lebt man sehr minimalistisch. Der Tagesablauf sieht immer gleich aus: aufstehen, laufen, ankommen, essen, Wäsche waschen, schlafen. Dieser minimalistische Tagesablauf und Lebensstil hat sehr viel Potenzial sich mit sich selbst zu beschäftigen.

Die amerikanische Schauspielerin Shirley MacLaine beschreibt es so: „Der Jakobsweg ist eine Reise der Seele.“

Pilgerstein am Jakobsweg in Schenkenzell

Ich hoffe, dass ich vom Alltag abschalten und in der ganz besonderen Atmosphäre auf dem Jakobsweg auch zur Ruhe kommen kann. Der portugiesische Camino ist zwar der zweitbeliebteste Weg, jedoch lange noch nicht so überlaufen wie der bekannteste Jakobsweg der von St.-Jean-Pied-de-Port an der spanisch-französischen Grenze startet (Camino Francés).

Ein bisschen Abenteuerlust schwingt auch mit: knapp 300 km in mehr oder weniger fremden Ländern, mit fremder Sprache (ok, ein kleines bisschen Portugiesisch kann ich noch aus VHS-Tagen und einige Brocken Spanisch versuche ich mir gerade selbst beizubringen), jeden Tag eine Unterkunft suchen, eine unbekannte Route, Begegnungen mit fremden Menschen, körperlich an Grenzen kommen, Zeit in der Natur verbringen, einen unbekannten Weg beschreiten, nur mit dem nötigsten Gepäck im Rucksack … und das Ziel vor Augen: die Kathedrale in Santiago de Compostela.  

Man sagt, der Camino de Santiago verändert einen.

Also: Raus aus der Komfortzone, rein ins Abenteuer! Ich bin gespannt, ob und wie der Camino mich verändern wird.

Ein Gedanke zu „Warum ich pilgere…“

  1. Liebe Anja, leider hat es ja nicht mit deiner Pilgerreise geklappt, was mir wirklich sehr leid tut für dich, da ich es dir von ganzem ❤ gegönnt hätte.
    Nach deinen ganzen Schicksalsschlägen bist du für mich trotzdem die tollste und liebenswerteste, herzlichste, lustigste, schlagfertigste, abendteuerlustigste hilfsbereiteste (könnte jetzt noch ganz viel aufzählen 😊) Freundin die man sich nur wünschen kann. Eigentlich möchte ich das du so bleibst wie du bist. Denn ich mag dich so wie du bist. LG Sandra 😘

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