Ich starte auf dem „Jakobsweg zur Burgundischen Pforte“ am 24.03.2019 in Loßburg. Dort beginnt auch die Variante des „Kinzigtäler Jakobuswegs“ an einem Gedenkstein.

Nachdem ich das Auto geparkt und mich im Ort kurz orientiert habe, geht es erst einmal in den Gasthof „Hirsch“. Ich möchte mir, für mein eigens dafür zugelegtem kleinen blauen Buch, meinen allerersten Pilgerstempel abholen. Ich bin ganz aufgeregt, als ich den „Hirsch“ betrete und an der Rezeption nach einem Stempel frage. Die nette Dame ist nicht weniger begeistert. Es kommen wohl nicht allzu oft Pilger vorbei. Sie muss erst einmal testen, wie sie den Stempel halten muss, damit sie ihn mir auch richtig herum in mein Büchlein drückt. Wir bestaunen beide das Resultat. Jetzt kann es also losgehen!

Die Strecke aus Loßburg hinaus ist wunderschön. Am Freibad vorbei, über eine kleine Brücke kommt man in den Wald und geht dort entlang der jungen Kinzig.
Die Kinzig ist insgesamt etwa 112 km lang und mündet bei Kehl in den Rhein. Der Jakobsweg ist hier deckungsgleich mit dem „Flößerpfad“ und am Wegrand stehen immer wieder sehr informative Tafeln zu diesem Thema. Auch kann man ein nachgebautes Holzfloß besichtigen.

Nachdem ich wieder aus dem Wald herauskomme und die Kinzig überquere, finde ich ein schönes kleines Plätzchen zum Rasten. Ein Wassertretbecken und ein schöner Holzbrunnen laden im Sommer zu einer kleinen Erfrischung ein. Doch für mich ist es im März leider noch zu kalt, um mit den bloßen Füßen in das Tretbecken zu steigen. Na gut… vielleicht komme ich ja irgendwann noch einmal vorbei, wenn es warm genug dafür ist.

Weiter geht`s. Vorbei am Ort Ehlenbogen, der ziemlich langgetreckt im engen Kinzigtal liegt. Ich bin in einem sehr hübschen Tal und immer wieder kommt man an einzelnen Bauernhöfen vorbei. Fundamentreste einer ehemaligen Mühle sind zu sehen.

Ich komme wieder in den Wald und überlege kurz, ob ich in der Vesperstube „Vogtsmichelhof“ einkehren soll. Aber es zieht mich weiter. So lasse ich auch den Gasthof „Untere Mühle“ im wahrsten Sinne des Wortes links liegen und marschiere nur daran vorbei.
Als ich am Campingplatz vorbeikomme, weiß ich, dass es nicht mehr weit sein kann bis Alpirsbach. Am Ortseingang muss ich erst einige Meter direkt an der Straße laufen. Das ist nicht so schön. Ich halte Ausschau, ob ich das Kloster schon sehen kann. Aber da muss ich mich noch etwas gedulden. Erst noch durch eine Bahnunterführung und …tada!! Eine schöne Allee und ein angelegter Kurgarten mit Brunnen, dahinter das Kloster. Ein toller Anblick.

Etwas schüchtern gehe ich zum Eingang des Klosters. Hier kommen wohl mehr Pilger vorbei. Der Stempel ist sogleich in meinem kleinen blauen Buch verewigt.

Eine Besichtigung des Klosters ist für mich selbstverständlich. Das ehemalige Benediktinerkloster ist über 900 Jahre alt. Es ist aus rotem Sandstein gebaut. Der Kreuzgang ist sehr schön, die Kirche imposant und ein Blick ins Museum lohnt sich um ein paar Informationen zu bekommen.

Mein ganz persönlicher Abholservice wartet dann zwischenzeitlich auch schon im Café auf mich und wir gönnen uns noch ein etwas anderes „Pilgermenü“. 🙂
