
Der Pilgerausweis berechtigt mich in den öffentlichen Herbergen auf dem Camino de Santiago zu übernachten. Diese Herbergen werden meist auf Spendenbasis geführt. Das heißt aber auch, dass man gegebenenfalls die Nacht mit vielen anderen Pilgern in großen Schlafsälen zubringen muss.
Also drückt mir die Daumen, dass zu der Zeit, zu der ich unterwegs bin, keine Schnarcher auf dem Jakobsweg pilgern… außer mir natürlich. 😉
Aber natürlich muss ich nicht unbedingt in einer öffentlichen Herberge nächtigen. Es gibt auch genug andere Möglichkeiten: Hostels, Hotels, Privatunterkünfte,…
Jeden Tag muss ich meinen Pilgerausweis auf dem Jakobsweg mindestens einmal abstempeln lassen. Auf den letzten 100 km vor Santiago muss der Ausweis zweimal pro Tag abgestempelt werden, wenn man zu Fuß oder mit dem Pferd unterwegs ist und die Compostela erhalten möchte. Wer mit dem Fahrrad pilgert muss auf den letzten 200 km zwei Stempel pro Tag sammeln. Diese letzten 100 bzw. 200 km Kilometer sollen als Ziel die Kathedrale in Santiago haben. Meine vielen Kilometer in Deutschland zählen also leider nicht dazu… 😉
Compostela? Was ist denn das? – Im Mittelalter brachte man von seiner Pilgerreise nach Santiago eine Jakobsmuschel mit zurück, das war der Nachweis für die erbrachte Pilgerreise. Jedoch gab es damals auch schon gewitzte Geschäftsleute, bei denen man diese Muschel auch einfach so kaufen konnte. Das bedeutete natürlich, dass diese kein wirklicher Nachweis mehr war für eine Pilgerreise. Ab dem 13. Jahrhundert wurden dann Dokumente ausgestellt, die als Vorläufer der heutigen Compostela gelten.
Die Compostela ist also eine Urkunde, die nachweist, dass man auf dem Jakobsweg gepilgert ist. In Santiago gibt es ein spezielles Büro in dem man diese beantragen kann. An manchen Tagen stehen unendlich viele Pilger stundenlang an, um die Compostela, die mit dem Namen des Pilgers versehen wird, zu erhalten.
Ob Compostela ja oder nein… viele wollen sie als Beweis in den Händen halten. Werde ich mir eine ausstellen lassen? 🤔 Vielleicht.
Wichtig ist für mich der Weg an sich. Einen Nachweis dafür, dass ich den Jakobsweg tatsächlich gegangen bin brauche ich für mich persönlich nicht. (Ich war ja selbst dabei…. 😉) Vielleicht als schönes Andenken. Aber nicht um damit irgendetwas beweisen zu wollen. Der Pilgerausweis an sich mit den vielen unterschiedlichsten Stempeln ist schon eine tolle Erinnerung.

Ich habe schon viele Pilgerausweise von anderen Jakobspilgern gesehen und auch in Händen gehalten. Wie meiner dann einmal aussehen wird, wenn die ganzen Stempel drin sind, bin ich sehr gespannt und freue mich darauf. Jeder Ausweis ist ein Unikat!
Wo bekommt man die Stempel? Natürlich in Kirchen, Klöstern und Kathedralen. Aber auch in Herbergen, Hostels, Hotels, Bars, bei Polizeistationen oder auch Privatleuten. Es gibt also viele Möglichkeiten seinen Ausweis zu befüllen. 🙂